Semesterticket: Urabstimmung 2016

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Semesterticket: Urabstimmung 2016Von Mittwoch, den 2. November bis Mittwoch, den 9. November 2016 sind knapp 120.000 Studierende an LMU, TUM und HM aufgerufen, über die langfristige Einführung des Semestertickets abzustimmen.

Worüber wird abgestimmt?

Zur Abstimmung steht ein Modell, das dem bisherigen Modell entspricht. Das heißt, es besteht aus einem Solidarbeitrag, den alle Studierenden zahlen, und der IsarCard Semester, die optional erworben werden kann.

Anders als ein Modell, das aus nur einer Komponente besteht, hält das  Sockelmodell die Belastung für all diejenigen, welche die öffentlichen Verkehrsmittel weniger intensiv nutzen, in einem finanziell erträglicheren Rahmen.

Solidarbeitrag: 66,50 Euro pro Semester

  • Für alle Studierende verpflichtende Solidarkomponente
  • Erlaubt während den 6 Monaten Fahrten im MVV-Gesamtnetz in folgenden Zeiträumen:
    • Täglich 18 – 6 Uhr
    • An Wochenenden und Feiertagen ganztags

IsarCard Semester: 193 Euro pro Semester

  • freiwillig
  • kann nur nach Zahlung des Solidarbeitrags erworben werden
  • Berechtigt während den 6 Monaten zeitlich unbeschränkt (d. h. 7 Tage die Woche, 24 Stunden täglich) zu Fahrten im MVV-Gesamtnetz

Jeweils mindestens 50 Prozent der Studierenden der HM, TU und LMU müssen sich für das Semesterticket aussprechen. Sollte nur eine der Hochschulen diesen Wert nicht erreichen, gilt das Angebot als abgelehnt.

Warum gibt es eine neue Urabstimmung?

Mit dem Ablauf der Pilotphase im Sommersemester 2016 mussten die Studierenden für das Wintersemester 16/17 leider eine hohe Preissteigerung von über 15% für das Semesterticket hinnehmen.
Nur mit Hilfe der Politik aus Stadt und Land, dem Studentenwerk sowie dem Einsatz des AK Mobilität konnte eine weit höhere Preisanpassung, die die Verkehrsbetriebe gefordert hatten, verhindert werden.
Dieser stark veränderte Preis soll nun natürlich von allen Studierenden legitimiert werden, da sowohl das Studentenwerk München, als auch die Studierendenvertretungen niemals ein Ticket weiterführen werden, das von einer Mehrheit der Studierenden nicht unterstützt wird.

Wie kann ich abstimmen?

Die Urabstimmung über das Münchner Semesterticket findet von Mittwoch, den 02.11.2016 00:00 Uhr bis Mittwoch, den 09.11.2016 23:59 Uhr online auf semesterticket-muenchen.de statt. Nach einem Log-In mit der Campus-Kennung können die Studierenden von LMU, TUM und HM die Ja/Nein-Frage, ob das Semesterticket für mindestens fünf Jahre fortgesetzt werden soll, beantworten.

An den Infoständen werden im Zeitraum der Abstimmung auch Laptops zur Verfügung gestellt. Auch wir werden unser Fachschaftszimmer im Raum G 2.39 zwischen den Vorlesungen für euch öffnen und unseren PC für die Abstimmung zur Verfügung stellen. Diese sind natürlich so aufgesetzt und konfiguriert, dass sie den Browser im privaten Modus starten und keinerlei Daten mitloggen oder speichern.

Warum ist es wichtig, dass ich abstimme?

Da alle Studierenden den verpflichtenden Solidarbeitrag zahlen müssen und das Ergebnis der Urabstimmung daher alle Studierenden direkt betrifft, ist es wichtig, dass sich möglichst viele Studierenden an der Abstimmung beteiligen, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten.
Hierzu wurde für die Urabstimmung ein Teilnahmequorum von mindestens 25% der Studierenden der jeweiligen Hochschule festgelegt. Wird dieses Teilnahmequorum verfehlt, gilt die Urabstimmung an der jeweiligen Hochschule als nicht gültig.
Egal, ob ihr zufrieden oder nicht zufrieden mit dem Angebot seid, nutzt eure Stimme, um über das Semesterticket zu entscheiden, und motiviert andere ebenso an der Abstimmung teilzunehmen!

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Was passiert bei einem negativen Votum?

Es ist nahezu ausgeschlossen, dass es in absehbarer Zeit wieder Verhandlungen geben wird. Das aktuelle Angebot unterscheidet sich bereits signifikant von den Preisvorstellungen der Verkehrsunternehmen. Nur nach zahlreichen Verhandlungen und massivem politischen Druck konnte ein Angebot erreicht werden, das ein Entgegenkommen beider Seiten beinhaltet.

Die Stadt München hat den Arbeitskreis Mobilität in den Verhandlungen stark unterstützt und stand stets hinter der Forderung nach einem bezahlbaren Ticket. Erst durch die Bürgschaft der Stadt München konnte das Semesterticket im Jahre 2013 überhaupt eingeführt werden. Berechtigte Forderungen nach einem attraktiveren Semesterticket für die Münchner Studierenden wäre in Zukunft nur durchsetzbar, wenn der Freistaat Bayern im Rahmen der Subventionierung des Ausbildungsverkehr nach § 45a PBefG wesentlich größere Zuschüsse gewähren würde. Dies ist aber eine Diskussion, welche eher auf Landes- und nicht auf Kommunalebene zu führen ist.

Warum und um wie viel ist das Semesterticket teurer geworden?

Im Verhandlungsverlauf wurden hierzu mehrere Gründe genannt: die beiden Hauptargumente waren dabei ein „verändertes Mobilitätsverhalten“ der Studierenden, und dass durch die Einführung des Semestertickets der Rückgang bei sog. „Restmitteln“ stärker ausgefallen sei, als ursprünglich erwartet.

Die Daten zur Tarifauslegung des Semestertickets basierten zum Großteil aus einer Studie von infas aus dem Jahr 2007. Eine „Veränderung des Mobilitätsverhaltens“ bedeutet, dass die Studierenden die öffentlichen Verkehrsmittel stärker nutzen als früher. Die Marktstudie aus dem Jahr 2015 sollte hierfür belegen, wie viele Fahrten mit dem ÖPNV die Studierenden nun durchschnittlich pro Tag unternehmen. Diese für die Tarifauslegung wichtige Zahl der ÖV-Fahrten wurde im Auftrag der Studierenden von einem weiteren, renommierten Marktforschungsinstitut überprüft. Obwohl die neue Marktstudie in ihrer Anlage mit einer Anwesenheitsstichprobe erhebliche Mängel aufweist, wird nach diversen Gewichtungsschritten und Abschlägen für Abwesenheiten die Zahl der ÖV-Fahrten auch vom überprüfenden Marktforschungsinstitut als nachvollziehbar bewertet. Für künftige Marktstudien sollte jedoch in jedem Fall eine Ziehung der Stichprobe aus dem Matrikelverzeichnis erfolgen, falls möglich.
Die Studie von infas erfasste in 2007 ebenfalls, wie viele Tickets im Bereich des Bartarifes (Einzelfahrten, Streifenkarten, Tageskarten, etc.) die Studierenden bisher in etwa kauften. Durch die Einführung des Semestertickets war mit einem Rückgang bei diesen sog. Restmitteln zu rechnen. Wie stark sich das Semesterticket tatsächlich auswirkte, lässt sich anhand der tatsächlichen Verkaufszahlen naturgemäß nicht feststellen (da solche Tickets ja anonym gekauft werden), sondern nur marktforschungstechnisch abschätzen. Die Argumentation der Verkehrsunternehmen war, dass die alte Studie in diesem Bereich zu ungenau gewesen sei.
In den ersten beiden Jahren der Pilotphase blieb zudem der Sockelbetrag konstant. Ein Effekt, den man fairerweise mit aufzählen muss.
Das Hauptproblem bleibt, dass parallel zur Einführung des Semestertickets eine weitere, große Tarifmaßnahme durchgeführt wurde: die Einführung der gleitenden Geltungsdauer von Wochen- und Monatskarten der IsarCard. Im Vergleich wird hier ein Vielfaches des Umsatzes wie beim Semesterticket generiert.

Wie sich das Angebot im Vergleich zum SoSe 2016 verteuert hat, zeigt die zweite Grafik:

Angebot und Steigerungen seit SoSe 2016
Angebot und Steigerungen seit SoSe 2016

Ich studiere nicht an der LMU, TUM oder HM. Wieso kann ich nicht abstimmen?

Für die Kalkulationen des MVV sind die drei großen Münchner Hochschulen entscheidend. Daher wird zunächst nur an diesen abgestimmt und ein Semesterticket bei positivem Votum zunächst an LMU, TUM und HM dauerhaft eingeführt.

Für andere Hochschulen ist es aber möglich – sofern für sie das Studentenwerk München zuständig ist – evtl. eigene Abstimmungen durchzuführen und damit ein Votum für oder gegen einen Verbleib ihrer Hochschule im Semesterticket abzugeben. Dieses sollte dann den entsprechenden Hochschulpräsidien weitergegeben und ggf. weitere Schritte zum Verbleib im Semesterticket bzw. dem Ausstieg daraus eingeleitet werden.

Weitere Infos unter: semesterticket-muenchen.de und facebook.com/akmobilitaet